Sechs-Laute – Methode (Liu Zi Jue)
Kennzeichnend für diese Methode ist die Anwendung von Lauten, die unhörbar oder hörbar gesprochen werden. Die Methode umfasst sowohl die traditionelle Übungsweise im “Sitzen-in-Stille”, wie auch eine spätere Entwicklung in Verbindung mit einfachen körperlichen Bewegungen. Der Bezug zu Leitbahnbereichen und Akupunkturstellen der einzelnen Funktionskreisen wird besonders deutlich.
Im Sinne der entsprechungssystematischen Medizin wird jedem der fünf Funktionskreise ein Laut zugeordnet, der sechste Laut gehört zum Drei-Erwärmer. Laut dem “Leitfaden der kontemplativen Versenkung”, “Xuxi Zhiguan Zuochanfa Yao”, von Zhi Yi (538 – 597) aus der Sui-Dynastie besteht folgende Beziehung zwischen den sechs Lauten und den fünf Funktionskreisen: Dem Herzen wird “He” zugeordnet, der Niere “Chui”, der Milz “Hu”, der Lunge “Si” das wissen alle Weisen. Der heißen Leber wird “Xu” zugeordnet, dem Sanjiao (Drei Erwärmer) “Xi”.
Die Sechs-Laute – Methode wurde ursprünglich zum Ableiten bei Fülle-Zuständen genutzt. Das Einatmen ist mit der Aufnahme von Qi, das Ausatmen mit dem Ableiten pathogener Faktoren und verbrauchter Energie verbunden. Wird ein Laut mit dem Ausatmen verbunden, so kann es sein, dass man – bewusst oder unbewusst – die Ausatempause verlängert. Achtet man – im Sinne von Ausgewogenheit – darauf, dass Einatmen und Ausatmen sich die Waage halten, so können ungewollte Leerzustände vermieden werden. Die Methode kann dann genutzt werden, um die Funktionskreise zu regulieren, auch wenn keine Fülle herrscht.